„2022 ist für Scheidt & Bachmann ein ganz besonderes Jahr, denn wir feiern unser 150-jähriges Jubiläum. Unser Familienunternehmen hat in diesen 150-Jahren seines Bestehens nicht nur schwierige geschichtliche Ereignisse überlebt, wie zwei Weltkriege und Währungsreformen, sondern auch den rasanten Wandel von Mechanik über Elektrik und Elektronik zu Software, Service und Cloudlösungen erfolgreich gemeistert. Mit unserem Willen zu neuen Lösungen, der Bereitschaft, in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten, und der Fähigkeit, sich ändernden Bedingungen anzupassen, stehen wir nun vor 150 Jahren der gemeinsamen Erfolgsgeschichte unserer Firmengemeinschaft mit Werten, welche uns in die Zukunft tragen. Scheidt & Bachmann ist heute eine internationale Unternehmensgruppe mit hervorragenden Produkten, die wir weltweit entwickeln, produzieren und vertreiben. Wir freuen uns, dieses Jahr diesen besonderen Meilenstein zu feiern, und blicken mit Zuversicht in die Zukunft."
Ihr Dr. Norbert Miller
(Geschäftsführender Gesellschafter)
Unternehmensgründung mit acht Mitarbeitern
Kaufmann Wilhelm Friedrich Scheidt und Ingenieur Carl Bachmann gründen Scheidt & Bachmann in Mönchengladbach. Der Firmensitz liegt an der Mühlenstraße 54 (heute Erzbergerstraße). Die erste Betriebsanlage besteht aus einer kleinen Dampfmaschine und einigen Werkzeugmaschinen, die gebraucht erworben werden. Die Produkte des jungen Unternehmens sind Textilmaschinen, Transmissionen und kleinere Dampfmaschinen.
Gründung von Systeme für Signaltechnik
Carl Bachmann greift eine Anregung auf, die von seinem Bruder, dem Eisenbahn-Werkmeister Julius Bachmann, und einem Freund, dem Eisenbahn-Ingenieur Heinrich Dorpmüller, ausgeht. Den beiden Fachleuten war aufgefallen, dass im Zuge des expandierenden Verkehrsmittels Eisenbahn und der damit einhergehenden Einrichtung von Signalstellwerken und Weichen ein Sicherungsbedarf entstanden war. Umgehend beginnt Scheidt & Bachmann mit der Konstruktion passender Anlagen. Damit ist der erste Geschäftsbereich geboren: Systeme für Signaltechnik.
Unser erstes Patent
Das erste Scheidt & Bachmann Patent für eine „Antriebsvorrichtung für Wegschranken“.
Erste Auslandsgeschäfte
Die Kontaktaufnahme zur spanischen Eisenbahnverwaltung durch den in Barcelona ansässigen Ingenieur José Corderch führt schnell zu Aufträgen, sodass bereits im Frühjahr 1911 sechs Bahnhöfe in der Nähe von Barcelona mit Scheidt & Bachmann Stellwerken ausgestattet werden.
Umzug auf das heutige Firmengelände
Am 14. August 1912 findet endlich der erste Spatenstich auf dem neuen Grundstück statt. Bereits am 3. Mai 1913 nimmt eine neu errichtete Gießerei durch den ersten Anstich des Kupolofens ihren Betrieb auf. Bis zum eigentlichen Umzug vergeht allerdings noch ein knappes Jahr. Im Juli 1914 werden Maschinen, Werkzeuge und große Mengen Werkstoffe etappenweise auf das neue Werksgelände am „Breiten Weg” in Mönchengladbach transportiert. Am 31. Juli 1914 ist der Umzug endgültig abgeschlossen – ein wahrer Kraftakt, da alle Lieferverpflichtungen natürlich weiterhin fristgerecht erfüllt werden müssen. Das neue Grundstück hat eine Fläche von 53.000 m2, von denen 20.000 bebaut sind.
Die Folgen der Weltwirtschaftskrise
Die Weltwirtschaftskrise geht auch an Scheidt & Bachmann nicht spurlos vorbei. Die Deutsche Reichsbahn sieht sich gezwungen, Bauvorhaben für Stellwerksanlagen zu sperren. Dies hat, in Verbindung mit dem geltenden maximal 6-monatigen Kündigungsschutz, zur Folge, dass Scheidt & Bachmann im Mai 1931 bei einem Auftragseingang von 10.000 RM einer Zahlungspflicht für Gehälter und Löhne von 150.000 RM gegenübersteht. Durch Personalabbau, Lohnkürzungen und das sich glücklicherweise erholende Auftragsvolumen schafft man es dennoch, diese Krise zu überstehen. Besonders nach 1931 versuchen die „Vereinigten Eisenbahn-Signalwerke (VES)“ und AEG, Scheidt & Bachmann in ihre Großbetriebe einzugliedern. Carl Bachmann bezweifelt jedoch, dass dieser Schritt zum Wohl des Unternehmens ist und bleibt Herr im eigenen Haus.
Gründung von Fuel Retail Solutions
Ende der 1920er-Jahre ist der Markt für Zapfsäulen und Vorrichtungen zum Lagern und Abmessen von Kraftstoffen erheblich eingebrochen. Diese eigentlich schwache Marktsituation bietet allerdings auch eine niedrige Einstiegshürde für den Markteintritt. So nutzt Scheidt & Bachmann die Insolvenz des Zapfsäulenherstellers „Werner Handelsgesellschaft“ und übernimmt neben rund 30 Beschäftigten auch dessen Absatzmarkt. Damit ist der zweite Geschäftsbereich geboren: Systeme für Tankstellen.
Die Spuren des 2. Weltkrieges
Von einst 1.000 Beschäftigten sind es gerade noch 50, die mit dem Wiederaufbau beginnen. Die Gießerei kann nur einmal in der Woche Abgüsse vornehmen. Für mehr reichen die verfügbaren Rohstoffe nicht aus. Auch wird die Arbeitszeit vielfach in die Nachtstunden verlagert, da Strom rationiert ist. Die überlebenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nach Kriegsende in alle Winde zerstreut und zum großen Teil in Gefangenschaft geraten. Dennoch kehren viele, sobald sich die Möglichkeit bietet, an ihre alte Arbeitsstelle zurück, um beim schier aussichtslosen Wiederaufbau zu helfen – obwohl andere Unternehmen zu dieser Zeit höhere Löhne zahlen können.
Einstieg in die Elektronik
Durch die aufkommende Elektronik ist Strom nicht länger nur Kraftgeber. Halbleitertechnik macht es möglich, durch Schaltungen intelligente Funktionen zu realisieren, die bisher nur mit mechanischen Komponenten bewerkstelligt werden konnten. Baugruppen werden dadurch nicht nur kleiner und schneller, sondern können immer komplexere Aufgaben übernehmen. Im Bereich Signaltechnik ist es eine Kombination aus Signalrelais und Halbleitertechnik, welche die Entwicklung erster elektronisch gesteuerter Schrankenanlagen ermöglicht. Der Bereich Systeme für Tankstellen steht besonderen Herausforderungen gegenüber, da im Umfeld der entflammbaren Kraftstoffe elektronische Schaltungen eine Gefahrenquelle darstellen. Bei einer der ersten Entwicklungen des Münztankautomaten löst man das Problem, indem der elektromechanisch arbeitende Automat als eigenständiges Gerät, ohne Integration in die Zapfsäule, konzipiert wird.
Umwandlung in eine GmbH
Am 1. Juli 1963 wird die Scheidt & Bachmann AG in eine GmbH umgewandelt und erhält somit seine heutige Unternehmensform.
Gründung von Parking Solutions
Als in den 1960er-Jahren der Individualverkehr drastisch zunimmt, wird die Vermarktung von Parkflächen ein lukratives Geschäft. Scheidt & Bachmann verfügt bereits aus den Bereichen Signaltechnik und Tankstellensysteme über Komponenten, die für eine automatisierte Parkraumbewirtschaftung eingesetzt werden können, wie etwa Lichtzeichenregelungen, Transparentsteuerungen, Induktionsschleifen, Schrankenantriebe, dazu Automaten aus dem Bereich Tank. Ergänzende Funktionsmodule, speziell für die Parkhausbranche, werden entwickelt. Der dritte Geschäftsbereich, Parking Solutions ist damit geboren.
Einstieg in die Mikroprozessortechnologie
Scheidt & Bachmann erhält die ersten programmierbaren 4-Bit-Mikroprozessoren zu einem Stückpreis von mehr als 3.000 DM. Erstmals werden Funktionen mit speziellen Controllern Byte für Byte auf EPROM-Speicherbausteine geschrieben. Dadurch können Mikroprozessorschaltungen nahezu jede beliebige Funktion erfüllen. Dies ist der Beginn einer ganz neuen, intelligenten Gerätegeneration und Startschuss für die Softwareentwicklung bei Scheidt & Bachmann. Während in den Bereichen Tank und Parkhausanlagen schnell erste mikroprozessorgesteuerte Produkte erfolgreich in die Märkte gebracht werden können, gibt es im Bereich Signaltechnik einige Anlaufschwierigkeiten, diese sind auf das Misstrauen gegenüber der neuen Technologie zurückzuführen. Die Bedenken stellen sich jedoch als unbegründet heraus, die mikroprozessorgesteuerten Signaltechniksysteme erfüllen alle Sicherheitsanforderungen und werden schließlich auch zugelassen.
Gründung von Systeme für Fahrgeldmanagement
1977 beschließt die Deutsche Bundesbahn, den Fahrausweisverkauf mit dem Projekt „Modernisierter Fahrscheinverkauf“ durch den Einsatz neuester Technologie rationeller zu gestalten. Scheidt & Bachmann ist bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach Märkten, in denen Synergien mit den anderen Geschäftsbereichen genutzt werden können. Das Projekt der Deutschen Bundesbahn bietet eine ideale Ausgangssituation, da die vorhandenen Parkautomaten viele Gemeinsamkeiten mit den benötigten Fahrkartenautomaten aufweisen. Um der Geldwäsche effektiv vorbeugen zu können, fordert der Kunde allerdings eine Münzverarbeitung. Diese wird kurzerhand entwickelt, was Scheidt & Bachmann übrigens das erste europäische Patent überhaupt einbringt. Wichtiger ist allerdings der Zuschlag der Deutschen Bahn. Damit ist der vierte Geschäftsbereich geboren: Systeme für Fahrgeldmanagement.
Gründung erster Tochtergesellschaften im Ausland
Im März 1990 werden in Dresden die ersten Signaltage der Bahn nach der Grenzöffnung durchgeführt. Während des Abendessens lernen Heinz Laumen, Generalmajor Konrad Manthey a. D. und Gert Miller Prof. Ing. Ladislav Skyva kennen. Anschließend findet ein Schriftverkehr zwischen der Hochschule Zilina und Prof. Skyva zwecks einer Zusammenarbeit, zu der Scheidt & Bachmann angeregt hatte, statt. Im Juni besucht Herr Manthey dann als Repräsentant von Scheidt & Bachmann die Hochschule in Zilina. Der erste Gegenbesuch von Herrn Prof. Skyva erfolgt im Februar 1991 in Mönchengladbach. Dadurch ist der Grundstein zur Gründung der slowakischen Firma Dopravné systémy Scheidt & Bachmann s.r.o. im Jahr 1995 gelegt, die später in Scheidt & Bachmann Slovensko s.r.o. umbenannt wird. Im gleichen Jahr nimmt auch die Scheidt & Bachmann USA Inc. in Burlington, Massachusetts, ihre Arbeit auf. Damit sind die ersten beiden internationalen Standorte des Unternehmens geboren.
Jahrtausendwechsel erfolgreich gemeistert
Die Sorge vor einem Systemcrash ist weltweit groß. Und was passiert bei den Scheidt & Bachmann Installationen? Nichts! Der Jahrtausendwechsel läuft dank der tadellosen Vorbereitung aller Beteiligten absolut reibungslos. Zwar wurden die Kundinnen und Kunden vorab über alle Eventualitäten informiert und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Silvesternacht in Alarmbereitschaft, doch muss am Ende niemand die heimischen Feierlichkeiten verlassen, um in der Firma größere Fehler zu beheben.
Cloudlösungen als nächster Technologiesprung
Mit der immer weiter wachsenden Verbreitung von schnellen Datenleitungen für das Internet und regionalen Netzwerken werden cloudbasierte Systeme realisierbar. Diese Systeme bieten höchste Performance bei einer deutlich einfacheren Systemarchitektur, da es nun möglich ist, alle systemrelevanten Daten in einem zentralen Knotenpunkt zu verarbeiten. Flexibel skalierbare und somit besonders wirtschaftliche Systeme sind das Ergebnis. Auch die Managed Services entwickeln sich durch die Cloud-Technologie maßgeblich weiter in Richtung standardisierter Systemplattformen, die übergreifend eingesetzt werden und trotzdem jeder Kundin und jedem Kunden maßgeschneiderte Funktionalitäten bieten.
Das sind wir heute
Viele Generationen fleißiger Hände und einfallsreicher Köpfe haben es möglich gemacht, dass Scheidt & Bachmann heute da ist, wo es ist. Scheidt & Bachmann kann mit Stolz auf die großen Leistungen dieser Generationen zurückblicken, die den Weg bereitet haben. Ebenso darf Scheidt & Bachmann gespannt in die Zukunft blicken, denn die heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind es, die gemeinsam Großes leisten und Wege ebnen. Deswegen ist das 150-jährige Jubiläum ein eindrucksvoller Meilenstein, den alle gemeinsam, länder- und generationenübergreifend, erreicht haben und es ist ein mehr als guter Grund, um zusammen zu feiern.
Blick in die Zukunft
Scheidt & Bachmann hebt seine Produktfunktionen in die Cloud: ID-based Ticketing, entervo.connect und BOS3.0 sind erst der Anfang. Auch das Thema IoT (Internet of things) rückt immer mehr in den Fokus. Scheidt & Bachmann baut sich selbst konfigurierende IoT-Devices – eine Revolution im Produktionsbereich. Bei jeglichem unternehmerischen Handeln spielt auch der Klimawandel eine immer wichtigere Rolle. Die Produkte von Scheidt & Bachmann stellen effektive Lösungen bereit: leichtere Nutzbarkeit des ÖPNV durch Be-in/Be-out-System oder moderne Stellwerkstechnik per ETCS (European Train Control) sind nur einige Beispiele dafür, was in Zukunft alles möglich sein wird.
Wir verstehen uns als Firmengemeinschaft, die sich in allen nationalen und internationalen Gesellschaften durch gemeinsame Werte auszeichnet und diese gemeinsam lebt.
Die Scheidt & Bachmann Parking Solutions GmbH ist ein führender Anbieter von integrierten, modularen Systemlösungen für das Parkraum-Management jeglicher Größenordnung.
Mit unseren Lösungen gestalten wir den digitale Wandel in der Parking Branche aktiv mit und unterstützen ihn in unterschiedlichen Ausprägungen. Gemeinsam mit Partnern betrachten wir das Parken als wesentlicher Bestandteil der Mobilitätskette und verknüpfen branchenübergreifende, urbane Mobilitätskonzepte miteinander.
Digitise your Rail – das ist die Devise, unter der die Scheidt & Bachmann Signalling Systems GmbH arbeitet und in die all das Expertenwissen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fließt.
Wir sorgen dafür, dass die Bahn in Deutschland und vielen weiteren Ländern pünktlich, sicher und verlässlich fährt. Mit unserer Technik sichern wir Bahnübergänge, steuern Züge, und bedienen ganze Bahnnetze. Dabei realisieren wir Projekte gesamthaft - von der Planung bis zur Inbetriebnahme.
Die Scheidt & Bachmann Fare Collection Systems GmbH leistet Pionierarbeit für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs.
Mit unseren innovativen und anwendungsfreundlichen Ticketing- und Bezahlsystemen unterstützen wir Verkehrsunternehmen und begeistern Fahrgäste auf der ganzen Welt. Als Vorreiter zukunftsweisender Innovationen arbeiten wir kontinuierlich daran, smarte Technologien zu entwickeln, die den Zugang zur Mobilität erleichtern und allen Menschen die Freiheit geben unabhängig unterwegs zu sein.
Unter dem Motto „Fuel your Future“ gestaltet die Scheidt & Bachmann Fuel Retail Solutions GmbH die Transformation von Tankstellen zu Mobility Hubs, damit individuelle Mobilität so angenehm bleibt wie heute.
Wir konzentrieren uns darauf mit Hilfe unserer cloud-basierten Systemen Innovationen und mobilitätsorientierte Customer Journeys zu ermöglichen. Mit unseren Komplettlösungen können Tankstellen als künftige Mobility Hubs den Herausforderungen der Digitalisierung und Dekarbonisierung entsprechen.